Neugestaltung
Eine Umsetzung in Etappen
Im nordwestlichen Teil Basels und inmitten eines mehr als 300 Hektar grossen Landschaftsraums wird der IBA Parc des Carrières zum grünen Tor zwischen der Schweiz und dem Elsass. Mit seinen Wanderwegen, Begegnungsorten und Freizeitmöglichkeiten bietet der Park einen Mehrwert für die Anwohnerinnen und Anwohner sowie die Bewohnerinnen und Bewohner der gesamten Region. Seinen Namen trägt er nach der Kiesgrube (französisch «carrière»), deren Flächen ausgeschöpft und etappenweise in einen Landschaftspark umgewandelt werden.
Der Park wurde vom französischen Landschaftsarchitekturbüro LAP’S in Zusammenarbeit mit dem Schweizer Büro pg landschaften zwischen 2015 und 2018 geplant. Ende 2019 wurden die Pläne von allen Projektpartnern genehmigt. Die Firma LAP’S ist für die Ausführung und den reibungslosen Ablauf der Arbeiten verantwortlich. Sie arbeitet eng mit Saint-Louis Agglomération zusammen, die in der ersten Umsetzungsphase die Rolle des Bauherrn übernimmt.
Das Projekt IBA Parc des Carrières legt viel Wert auf die sparsame und sinnvolle Bewirtschaftung der Ressourcen. Die Gestaltung und die bewusste Pflege des Parks ermöglichen die Entstehung eines Landschafts- und Naturraums, der die Biodiversität fördert. Ein grossser Teil der Fläche wird differenziert bewirtschaftet, spät gemäht oder abgeweidet.
Luftaufnahme des Landschaftsraumes - Copyright: Erich Meyer
Erste Phase: Einrichtung von Wegen und Naturkorridoren sowie eines Spielplatzes im Süden des Parks
Realisierungszeitraum: Februar – Juni 2021
Anfang 2021 begann die Neugestaltung des IBA Parc des Carrières mit der Anlegung von zwei Fuss- und Velowegen, die von Naturkorridoren gesäumt wurden. Sie verbinden das Herzstück des Parks, das auf dem Gebiet von Saint-Louis in Frankreich liegt, mit den weiter südlich gelegenen Schweizer Gemeinden Basel und Allschwil. An der Kreuzung der neuen Korridore und der bestehenden Wege entstand ein Spielplatz für Kinder und Familien aus beiden Ländern. Die Gestaltung des Spielplatzes erinnert an die Kiesgrube und den Luftverkehr, wobei der Schwerpunkt auf der Förderung des Umweltbewusstseins der Kinder liegt.
In der ersten Phase wird für mehr als 40‘000 Einwohnerinnen und Einwohner beider Länder ein direkter und sicherer Zugang zum IBA Parc des Carrières geschaffen. Die neuen Korridore tragen zudem zur Stärkung der ökologischen Vernetzung bei. Gesäumt von einheimischen Gehölzen und hohen Bäumen, begünstigen sie die Migration verschiedener Tierarten durch die grossen Anbauflächen. Dank kleiner Teiche und temporärer Feuchtgebiete können sich die auf dem Gelände vorkommenden geschützten Amphibien – wie die Kreuzkröte und die Geburtshelferkröte –vermehren und bewegen.
Phase 1a: Gestaltung des nördlichen Teils des Parks
Geschätzte Zeitspanne für die Bauphase: Herbst 2021 – 2022
Die Gestaltung des Parks geht voran, während der Kiesabbau fortgeführt wird und neue aufgefüllten Parzellen schrittweise freigegeben werden. Die wiederhergestellten Parzellen werden nach und nach in Landschaftsräume mit hohem ökologischen Wert umgewandelt. Die Parkgestaltung wird auf einer im Norden liegenden, bereits aufgefüllten Parzelle der Kiesgrube beginnen. Das Projekt schafft zahlreiche Naturräume, die eine vielfältige Tier-und Pflanzenwelt begünstigen.
Copyright : LAP'S
Heuwiese – eine grosse Prärie, die extensiv bewirtschaftet wird. Die Mähwiesen werden einen relativ nährreichen Boden haben.
Gekennzeichnet durch einen geringen, umweltfreundlichen Ressourcenverbrauch für die Produktion im Verhältnis zur bewirtschafteten Fläche
Trockenwiese – ein Milieu, das karge und trockene Boden bietet. Diese der Sonne ausgesetzten Landschaften begünstigen die Pflanzenvielfalt.
Kiesaushub – Milieus mit wenig Lebensformen. Sie werden mit aus dem Rhein stammenden Materialien geschaffen. An bestimmten Stellen werden Kieselsteinhügel eingerichtet, die als Schutzbereiche für Amphibien und Pflanzen dienen sollen.
Feuchtwiese – Die Entwicklung von leichten Schrägen lässt kleine Teiche entstehen, die sich in feuchten Jahreszeiten füllen werden. Die Wasserrückhaltung wird durch Lehmboden begünstigt.
Gehölze und Baumbestände – mehre Bäume werden an den Schattenseiten von Erdwälle gepflanzt. Diese dicht bepflanzten Bereiche werden vom reichhaltigsten Substrat auf dem Gelände profitieren.
Erdwällen: die Schutz vor der Hitze bieten sollen
Illustration der nördlichen Parzelle - Copyright: LAP’S
Zweite Phase: Fortführung der Neugestaltung des Parks
Nach der Auffüllung einer weiteren Parzelle wird der Park in der zweiten Phase in Richtung Süden und zum Spielplatz hin erweitert. Die im Norden des Parks geschaffenen Flächen werden vergrössert. Wandernde können auf befestigten Wegen verschiedene Landschaften bewundern und artenreiche Biotope beobachten: Heuwiesen, Gehölze, schattige und baumbestandene Flächen sowie Feuchtgebiete. An den Wegrändern werden pädagogische Anlagen die Besucherinnen und Besuchern über die lokale Flora und Fauna informieren.
Dritte Phase: Einrichtung eines Begegnungsorts im Kernstück des Parks
Die Parkgestaltung endet mit der Einrichtung einer grossen Grünfläche, die von den umliegenden Schweizer und französischen Gemeinden aus leicht zugänglich ist. Dieser Freizeit- und Begegnungsort wird von einem baugesäumten Weg in Form eines Rings angelegt. Durch die behutsame Gestaltung des Geländes entstehen mehrere Feuchtgebiete, die von drei Stegen überquert werden.
Längerfristig könnte eine Abzweigung des Allschwiler Dorfbachs durch den Landschaftspark führen. Dieser fliesst derzeit unterirdisch. Im Park könnte der Wasserlauf wieder an die Oberfläche kommen und als ökologischer wertvoller «blauer Faden» die Artenvielfalt in den Gewässern und Feuchtgebieten fördern.